Und es war wieder die letzte Minute. 50 Sekunden waren diesmal noch zu spielen, als die Scheibe im EVR-Gehäuse einschlug. Es war das 3:3 in einem Spiel, in dem der EVR über weite Strecken die Heilbronner Eisbären beherrschte, nun aber doch das letzte noch verbliebene Fünkchen Hoffnung auf die Play-offs begraben musste.
Mannheim schlägt überraschend Hügelsheim, Eppelheim verliert in Bietigheim. Alle hatten am Samstag für den EVR gespielt, für den das Türchen zur Endrunde bei einem Erfolg gegen Heilbronn doch wieder einen Spalt weit aufgegangen wäre. Davor aber stand vor allem der neue Startorhüter der Eisbären, der Andrew Hare. Er stand zuletzt in den DEL 2-Kadern der Heilbronner Falken, des SC Riessersee und des Deggendorfer SC.
Dass auch der Kanadier, der bisher in der Regionalliga nur vier Treffer einstecken musste und die letzten drei Spiele zu null gespielt hat, bezwingbar ist, demonstrierten die Ravensburger eindrücklich. Bei einer schönen Überzahlkombination in der 12. Minute ließen sie ihm keine Chance. Sekula passte quer auf Steffen Kirsch, der drosch die Scheibe am langen Pfosten in die Maschen. Doch auch Heilbronn kann Überzahl, was die Eisbären in der 14. Minute mit dem Ausgleich bewiesen.
Das Powerplay, zuletzt nicht gerade die Paradedisziplin der Männer von EVR-Coach Martin Masak, klappte an diesem Abend vorzüglich. Bernhard Leiprecht schloss in der 19. Minute eine schöne Kombination mit einem verdeckten flachen Schuss von der blauen Linie zum 2:1 ab. Das war auch der Pausenstand.
Im zweiten Drittel zog der EVR vor erneut 200 Zuschauern gefällig sein Spiel auf, war zunächst aber nicht erfolgreich. Bis zur 33. Minute, als bei angezeigter Strafe gegen Heilbronn ein zweiter Gästespieler den zur Bank eilenden Goalie David Heckenberger über den Haufen fuhr. Die Heilbronner Spieler protestierten heftig gegen die zweite Hinausstellung, doch es blieb dabei. Bei zwei Mann mehr auf dem Eis traf erneut Leiprecht in der 34. Minute mit einem platzierten Flachschuss.
Heilbronn brachte nun wesentlich mehr Härte ins Spiel, Ravensburg hielt dagegen. Die 38. Minute sollte eine wichtige in diesem Spiel werden. Einen klaren Check von hinten an der Bande gegen Jonas Mikulic ahndeten die Schiedsrichter nicht. Nur wenig später wanderte Fabio Valenti korrekt wegen Beinstellens auf die Strafbank. Elf Sekunden waren in Unterzahl gespielt, als der Gegenspieler von Lubos Sekula nach einem Check aufs Eis sank. Es war eine ganz ähnliche Szene wie beim Check gegen Mikulic. Nur dass es diesmal die Strafe gab und auch noch eine weitere wegen Reklamierens obendrauf. In doppelter Überzahl traf Sven Breiter zum 3:2-Anschluss. Hier wurde mit zweierlei Maß gemessen, haderten die Ravensburger mit den Unparteiischen.
Im Schlussabschnitt entwickelte sich ein ungemein spannendes, mit großem Einsatz geführtes Spiel. David Heckenberger lief im EVR-Tor zur großen Form auf und zeigte einige schier unglaubliche Saves. Im Duell der Goalies musste er sich vor dem Profi aus Heilbronn auf keinen Fall verstecken. Fast schien es, als würde der EVR endlich eine Führung über die Zeit bringen. Bis zur 58. Minute. Wieder ein Pfiff des Schiedsrichters gegen einen Ravensburger Verteidiger wegen Beinstellens. Heilbronn nahm den Goalie vom Eis, drückte mit sechs Feldspielern. Bis bei Uhrzeit 59:10 der Ausgleich fällig war.
Das Penaltyschießen eröffnete Johann Katjuschenko mit einem sehenswerten Schuss aus kurzer Distanz zum ersten, aber auch einzigen Ravensburger Treffer. Heilbronns Spielertrainer Heiko Vogler spielte einmal mehr seine ganze Routine aus und entschied das Spiel. Heilbronn führte der Treffer vorläufig auf Platz vier, der EVR verabschiedete sich dagegen endgültig von den Play-offs. Am kommenden Sonntag steht noch das letzte Auswärtsspiel in Freiburg an, das damit zum reinen Prestigeduell wird.
EVR – Heilbronner EC 3:4. n.P. (2:1; 1:1; 0:1)
1:0 (11:04) Kirsch (Sekula, Lenuweit; 5.4); 1:1 (13:58) Brendle (Kollmar,Platz;
5-4); 2:1 (18:58) Leiprecht (Delsor, S. Heckenberger; 5-4); 3:1 (33:52)
Leiprecht (J. Katjuschenko; Kirsch; 5-3); 3:2 (38:26) Breiter (Rupp, Vogler;
5-3); 3:3 (59:10) Breiter (Vogler, Schreyer; 5-4); 4:3 (P) Vogler
Strafen: EVR 20; Heilbronn 16)