Eine starke Leistung hat das Regionalligateam des EV Ravensburg im ersten Saisonspiel der Regionalliga Südwest geboten und den amtierenden Meister Bietigheim mit 7:3 geschlagen. In einer packenden Partie, die ausgeglichener war als es das Ergebnis vermuten lässt, lag der EVR mit 2:0 vorne, musste den Ausgleich hinnehmen und konnte danach die entscheidenden Momente für sich nutzen.
Von Anfang an hielt das Spiel, was man sich von ihm versprochen hatte. Schon in der 2. Minute musste David Heckenberger im EVR-Gehäuse all sein Können aufbieten, um die Gästeführung zu verhindern. Der Nachschuss strich um Haaresbreite am leeren langen Eck vorbei. Auf der Bietigheimer Bank waren bereits die Arme zum Jubeln oben. In der 4. Minute die gleiche Szene umgekehrt. Andre Martini traf nur den Pfosten des Gästegehäuses.
Bietigheim machte von Beginn weg mächtig Dampf und der EVR hatte zunächst Probleme, das Tempo mitzugehen. In der 7. Minute einer jener Momente, die ein Spiel wenden. Martini zog aus spitzem Winkel knallhart ab und die Scheibe schlug im kurzen Eck zum 1:0 ein. Jetzt wirbelte auch der EVR. In der 16. Minute eine schöne Aktion von Jonas Mikulic, der die Scheibe hoch unter die Latte des Bietigheimer Gehäuses setzte. 2:0 zur Pause. Glücklich, aber verdient für den EVR.
Das zweite Drittel sollte ganz anders verlaufen. Lubos Sekula wanderte nach einem Check und wegen Meckerns 22 Sekunden nach Wiederanpfiff für insgesamt 14 Minuten auf die Strafbank. Ein Eckpfeiler der Abwehr fehlte, der Druck auf den EVR wurde noch größer. Sekunden vor Ablauf der beiden kleinen Strafen gelang Bietigheim der Anschlusstreffer. Und vier Minuten später nutzten die Gäste die nächste Ravensburger Strafe – auch die wegen Meckerns – zum Ausgleich.
Fast schien es, als sollten die Gäste die Partie drehen. Doch dann folgten wieder zwei Ravensburger Szenen der feinsten Art. Jonas Mikulic beförderte in der 33. Minute die Scheibe mit einem sehenswerten Schuss erneut hoch ins Bietigheimer Tor. In der 39. Minute spielte der EVR in doppelter Überzahl eine blitzschnelle Stafette über alle fünf Feldspieler bis zum freien Martini, der nur noch einzudrücken brauchte.
Im Schlussdrittel drückte Bietigheim. Doch als die Scheibe endlich hinter David Heckenberger lag, hatten die Schiedsrichter eine Regelwidrigkeit ausgemacht. Fast im Gegenzug versenkte Johann Katjuschenko das Spielgerät zum 5:2 in der 47. Minute. Und weil’s so schön war, nutzte er einen Konter bei eigener Überzahl nur eine Minute später zum 7:2. Die Gäste machten ihrem Namen „Steelers“ alle Ehre und zeigten den eisernen Willen, selbst diesen Rückstand aufzuholen. In der 52. Minute witterten sie ihre Chance, als zwei EVR-Cracks gleichzeitig in die Kühlbox mussten. Ravensburg spielte eine klasse doppelte Unterzahl selbst dann noch, als Bietigheim sogar den sechsten Feldspieler brachte. Gerade von der Strafbank gekommen, netzte Steffen Kirsch in der 54. Minute sogar zum 7:2 ein. Bietigheim konnte in Überzahl in der 56. Minute nur noch einmal auf 7:3 verkürzen.
Die Begeisterung im Ravensburger Lager war zu Recht groß. Vor dem nächsten Heimspiel gegen Zweibrücken bereits am Freitag um 20 Uhr dürfte EVR-Coach Martin Masak vor allem an einem zu arbeiten haben: Seine Mannen drückten zu oft die Strafbank. Alle drei Gegentreffer fielen in Unterzahl. Und bei drei Strafen stand auf dem Spielberichtsbogen „critic“ – Meckern.
EVR-Bietigheim 7:3 (2:0; 2:2; 3:1)
1:0 (6:07) Martini; 2:0 (15:44) Mikulic; 2:1 (24:18) Jirusek (Fink, Kolar) (5-4); 2:2 (28:48) Vostarek (Heffner); 3:2 (32:41) Mikulic (Erdelean); 4:2 (38:50) Martini (Kirsch, J. Katjuschenko) (5-3); 5:2 (46:13) J. Katjuschenko; 6:2 (47:14) J. Katjuschenko (Martini, Leiprecht) (5-4); 7:2 (53:32) Kirsch (Lenuweit, J. Katjuschenko) (EN)
Strafen: EVR 20 + 10; Bietigheim 14