Der EV Ravensburg hat in der Regionalliga Südwest gegen den Stuttgarter EC mit 4:3 nach Penaltyschießen gewonnen, dabei aber einen weiteren wichtigen Punkt im Rennen um die Playoffs liegen gelassen. Der EVR ist sogar auf Rang sechs abgerutscht, da die Baden Rhinos aus Hügelsheim überraschend mit 4:2 in Bietigheim gewonnen haben.
Der EVR ging gegen den Tabellenvorletzten als klarer Favorit ins Spiel, bekam aber schon in der 2. Spielminute den ersten Warnschuss. Maximilian Strehle erzielte bei einem Konter die Führung für das Team aus der Landeshauptstadt. Der EVR übernahm auf dem Eis sofort das Zepter, setzte die Gäste unter Druck und hatte bereits in der 6. Minute den Ausgleich durch Steffen Kirsch erzielt. Nur eine Minute staubte Andre Martini eine Vorlage von Julian Tischendorf ab. Mit dem 2:1 schien wieder alles im Lot. Außer, dass der EVR das Spiel wieder schleifen ließ und trotz guter Chancen das Ergebnis nicht ausbaute.
Im zweiten Drittel waren gerade eineinhalb Minuten gespielt, als Jesper Leis auf Stuttgarter Seite mit einem flachen Schuss ins lange Eck das 2:2 erzielte. In der 23. Minute ging Stuttgart gar mit 2:3 in Führung. Ein Treffer, der noch lange nach dem Spiel für Diskussionen sorgte. „Rebels“-Stürmer Patrick Eisele zog direkt für EVR-Goalie David Heckenberger ab, der Schiedsrichter zeigte sofort „Tor“ an. Doch wo war der Puck? Im Gehäuse lag er nicht. Er kam erst wieder zum Vorschein, als sich Heckenberger schüttelte und die Scheibe aus der Kleidung vor seinen Schonern aufs Eis fiel.
War sie zwischen Arm und Körper hängengeblieben? Also ein „Phantomtor“? Oder war die Scheibe wieder zurückgeprallt, dann aber mit ungewöhnlicher Flugkurve? In der Regionalliga gibt es keinen Videobeweis, auflösen ließ sich die Szene nicht. Die EVR-Spieler protestierten, der Schiedsrichter blieb dabei, dass der Puck drin gewesen und zurückgeprallt war. Also Tor für Stuttgart.
Der nächste Aufreger folgte auf dem Fuße. In der 26. Minute war eine Strafe gegen Stuttgart angezeigt. Maximilian Lenuweit schob die frei liegende Scheibe ins Tor. Doch der Schiedsrichter hatte vorher abgepfiffen. Der Treffer zählte nicht und der Ravensburger bekam noch eine Strafe wegen Unsportlichkeit oben drauf.
Der EVR zeigte Nerven, Stuttgart kam immer besser ins Spiel und hatte bis Drittelende sogar die besseren Chancen. Im Ravensburger Angriff blieb zu vieles Stückwerk. Entschlossen ging der EVR ins letzte Drittel und zeigte sofort, wie es gehen kann. Nach einer schönen Kombination in Überzahl drosch Verteidiger Marius Breuer die Scheibe unhaltbar zum Ausgleich ins Tor. Nun war der EVR am Drücker. Angriff auf Angriff rollte aufs Gehäuse der Gäste, in dem Florian Glaswinkler eine überragende Partie bot. Zudem fighteten seine Vorderleute aufopferungsvoll und retteten das Unentschieden über die Zeit. Ein Punkt, der angesichts der beiden Drittel zuvor durchaus verdient war. Auch wenn Lubos Sekula für den EVR noch zwei Mal den Pfosten getroffen hatte.
Im Penaltyschießen zeigte der EVR wieder seine Qualitäten. Sowohl Philipp Heckenberger als auch Steffen Kirsch verwandelten souverän. Nur eine einzige solche Szene im Spiel zuvor und es wäre nicht nur zwei, sondern die dringend erforderlichen drei Punkte gewesen.
EV Ravensburg-Stuttgarter EC 4:3 n.P. (2:1; 0:2; 1:0)
0:1 (1:42) Strehle (Daubner, Wied); 1:1 (5:41) Kirsch (J. Katjuschenko, Sekula); 2:1 (6:25) Martini (Tischendorf); 2:2 (21:26) Leis (Wied, Glaswinkler); 2:3 (22:18) Eisele (Wied, Mauch; 5-4); 3:3 (40:50) Breuer (Leiprecht, Martini; 5-4); 4:3 (P) D. Heckenberger
Strafen: EVR 8, Stuttgart 6