Der EV Ravensburg hat ein packendes und technisch sehr gutes Regionalligaspiel gegen den Stuttgarter EC mit 4:6 verloren. 2:0 und 4:2 lag der EVR zwischenzeitlich vorne, brachte aber den Vorsprung nicht über die Zeit. Im Schlussspurt fehlte auch das Glück, um wenigstens einen durchaus verdienten Punkt zu Hause zu behalten. Nun kommt es im direkten Vergleich mit EKU Mannheim an diesem Freitag in der CHG-Arena darauf an, die Playoff-Platzierung zu sichern.
Die Anfangsphase gegen Stuttgart gehörte dem EVR. Das Team kombinierte sich gefällig und druckvoll nach vorne. Dustin Vycichlo eroberte in der 3. Minute im Stuttgarter Drittel die Scheibe. Er legte auf Verteidiger Ronny Gehlert ab, der geschickt verzögerte, bis das lange Eck frei war, und zum 1:0 einnetzte. Nach einer Kombination über Gehlert und Adrian Kirsch lief die Scheibe knapp eine Minute später zu Alex Katjuschenko, der den Torhüter aussteigen ließ und das 2:0 erzielte.
Der EVR spielte weiter überlegen, musste aber in 9. Minute den Anschlusstreffer durch Michael Fink hinnehmen. Nun kam Stuttgart stärker ins Spiel. Die Stuttgarter, die ihren ohnehin schon starken Kader mit dem zweitligaerfahrenen Stürmer Daniel Bauhof und dem tschechischen Verteidiger Martin Muchka weiter aufgerüstet haben, waren nun klar besser. In den letzten Minuten des ersten Drittels konnte sich der EVR kaum noch befreien. Als die Scheibe in der 19. Minute im Ravensburger Netz zappelte, hatte der Schiedsrichter zuvor ein Foulspiel eines Stuttgarters gesehen.
In der 31. Minute war das Glück dem EVR weniger hold. Ravensburg spielte in Überzahl, Stuttgart wehrte hoch ab. Die Scheibe fiel direkt hinter dem an der blauen Linie stehenden Ravensburger Spieler aufs Eis. Drei Stuttgarter fuhren unbedrängt auf EVR-Goalie Matteo Calvi zu, der keine Chance hatte. Der EVR zeigte sich vom 2:2 unbeeindruckt. Youngster Lorenz Lagoda schoss in der 33. Minute beherzt aus dem Gedränge und traf mit seinem ersten Tor im Regionalligateam zum 3:2. Andreas Wieseler, ebenfalls aus der U 20 ins Team gerückte, machte es nur 42 Sekunden dem Mannschaftskollegen nach. Mit 4:2 war der alte Abstand wieder hergestellt.
Stuttgart startete mit viel Druck ins Schlussdrittel. Das 4:3 entsprang aber erneut einer unglücklichen Szene des EVR. Der Torhüter kam in der 42. Minute weit aus seinem Gehäuse heraus, um einen Alleingang zu unterbinden, wehrte aber direkt auf einen Stuttgarter Schläger ab. Bevor Matteo Calvi zurück im Kasten war, hatte Lukas Traub den Puck dort untergebracht. Der Ex-Bietigheimer, den der EVR nie unter Kontrolle brachte, zeichnete nur zwei Minuten später auch für den neuerlichen Ausgleich verantwortlich.
Die entscheidende Szene in der 52. Minute. Bei Stuttgarter Überzahl wurde Verteidiger Adrian Sanwald vor dem EVR-Tor freigespielt und ließ Calvi aus kurzer Distanz keine Chance. Stuttgart zog sich nach dem 4:5 weit zurück, der EVR bäumte sich auf. Simon Heckenberger und Alex Katjuschenko hatten allein vor dem Tor Chancene zum Ausgleich. Patrick Golombek, der insgesamt sieben Ravensburger Alleingänge entschärfte, lief im Stuttgarter Gehäuse zu großer Form auf. Der EVR hatte Chancen genug, um das Spiel noch zu drehen. Golombek hatte eins ums andere Mal etwas dagegen. In der Schlussminute nahm EVR-Coach Martin Valenti den Goalie vom Eis. Das Bully wurde verloren. Daniel Bauhof konnte unbedrängt vors EVR-Tor spazieren und zum 4:6 abschließen.
Bleibt als positive Erkenntnis, dass der EVR mittlerweile auch mit einem Topteam der Liga, gegen das man im Oktober noch deutlich verloren hat, auf Augenhöhe mitspielen kann.
EVR – Stuttgarter EC 4:6 (2:1; 2:1; 0:4)
1:0 (2:32) Gehlert (Vycichlo); 2:0 (3:23) A. Katjuschenko (Gehlert, Kirsch); 2:1 (8:54) Fink (Vostarek, Hynes); 2:2 (30:15) Eisele (Traub, Bauhof, SH 1); 3:2 (32:28) L. Lagoda (Gehlert, Vycichlo); 4:2 (33:10) Wiesler (J. Katjuschenko, S. Heckenberger); 4:3 (41:13) Traub (Fröhlich, Eisele); 4:4 (43:34) Traub (Fröhlich, Fink); 4:5 (51:31) Sanwald (Traub, Fröhlich, PP1); 4:6 (59:32) Traub (EN)
Strafen: EVR 12; Stuttgart 8