Der EV Ravensburg trauert um seinen früheren Vorsitzenden und sein Ehrenmitglied Wolfgang Roos. Er ist nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren verstorben. Wolfgang Roos war lange Jahre Torhüter der 1. Mannschaft des EVR und stand in einer für den EVR sehr schweren Zeit als 1. Vorsitzender an der Spitze des Vereins.
Sportlich begann Wolfgang Roos seine Laufbahn im Fußball. Er spielte beim damaligen TSV Ravensburg und beim TSV Berg, ehe er mit 21 Jahren seine Vorliebe für das Eishockey entdeckte. Das Stadion am St. Christinahang, das erste Kunsteisstadion in Baden-Württemberg überhaupt, war gerade neu erbaut. Der Eissport nahm seinen Aufschwung. Wolfgang Roos war ab 1961 als Torhüter in der 1. Mannschaft des damaligen ERV Ravensburg mit dabei. Es war eine Zeit, als der Goalie noch mit Gesichtsmaske und nicht mit den heute üblichen Hochsicherheitshelmen spielte. Legendär ein Spiel in Augsburg, als Wolfgang Roos vom Puck am Kopf getroffen wurde, zum Nähen in die Kabine ging und kurz darauf wieder zwischen den Pfosten stand.
1967 feierte Wolfgang Roos mit dem ERV im Endspiel gegen Hannover den größten sportlichen Erfolg des Ravensburger Eishockeys in jener Zeit, die deutsche Oberligameisterschaft. Auch nach seiner Zeit als Spieler blieb er seinem Lieblingssport treu. 15 Jahre lang war er Schiedsrichter und pfiff in den drei höchsten deutschen Eishockeyligen.
Aktiv war er auch in seinem Verein. Er rief den internationalen Oldstars-Cup ins Leben und übernahm als Abteilungsleiter und 2. Vorsitzender verantwortliche Positionen. Seine größte Bewährungsprobe sollte 1993 kommen. Es ging um das Überleben des in größten wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckenden EVR, als sich Wolfgang Roos als 1. Vorsitzender wählen ließ und auch unter Inkaufnahme persönlicher Risiken die Verantwortung übernahm. In einer Mitgliederversammlung des EVR in Obereschach war er aufgestanden und hatte die entscheidenden Fragen gestellt, die letztlich in den Rücktritt des damaligen Vorsitzenden mündeten.
Der EVR war bereits aus den Ligen des Deutschen Eishockeybundes abgemeldet. Der Verein stand am Abgrund. Wolfgang Roos fuhr zusammen mit Karl-Heinz Fehr, dem 3. Vorsitzenden und seinem späteren Nachfolger, zum Verbandschef nach Kaufbeuren und erreichte, dass der EVR wenigstens in der 4. Liga, der Regionalliga, weitermachen durfte.
Nicht nur wirtschaftlich und sportlich stand der Verein in diesen Jahren vor gewaltigen Problemen. Mit dem offenen Stadion am St. Christinahang war man kaum noch konkurrenzfähig. Wolfgang Roos setzte sich an die Spitze des Kampfes um eine Überdachung auf St. Christina oder den Bau einer neuen Halle. Demonstrationen vor dem Rathaus und am St. Christinahang sowie eine Gala mit den Eissportlegenden Erich Kühnhackl und Erich Buck vor 4000 Besuchern gehörten zu den spektakulärsten Aktionen. Es war, begleitet von Verwaltungsgerichtsverfahren, ein ständiges Hin und Her um die Sanierungsfähigkeit des Stadions am Hang oder den Bau einer Halle, den die finanziell klamme Stadt aber zunächst nicht stemmen konnte.
Als 2003 die Eissporthalle eröffnete und Wolfgang Roos den 25. Oldstarscup in der neuen Halle ausrichten konnte, wurde auch für ihn ein Traum Wirklichkeit. Bis ins 75. Lebensjahr stand bei den Trainings der Alt-AH noch in der Ausrüstung auf dem Eis. 2009 würdigte der EVR seine mannigfachen Verdienste vor allem in den schweren Jahren des Vereins mit der Ehrenmitgliedschaft.
Trauerfeier für Wolfgang Roos mit anschließender Urnenbeisetzung ist am Mittwoch, 23. Oktober, um 15 Uhr auf dem Kreuzbergfriedhof in Weingarten.