Gute Nachricht für den EV Ravensburg in schwierigen Zeiten: Bei der Zertifizierung der Nachwuchsarbeit durch den Deutschen Eishockeybund ist der EVR für die vergangene Saison wieder mit drei Sternen ausgezeichnet worden. Damit ist das Ziel des Vereins erreicht, auch wenn im Zeugnis des DEB für den Standort Ravensburg nicht alles glänzt.
In fünf Kategorien erfolgt die Zertifizierung durch den Bundesverband. In jeder Kategorie gibt es rund ein Dutzend einzelner Kriterien, für die Punkte zu erlangen sind. Überspringt der Verein in einer Kategorie 80 Prozent der erreichbaren Punkte, erhält er für in dieser einen Stern. Die 80-Prozent-Marke konnte der EVR in den Bereichen „Start“ mit der Laufschule sowie den Jahrgängen U 7 bis U11, in den Jahrgängen U 13 und U 15 sowie in der Bewertung „Umfeld“ überspringen. Insgesamt erreichte der EVR 119 von 192 erreichbaren Punkten.
Wie im Kommentar zur Zertifizierung festgestellt wird, waren die drei zusätzlichen Eisstunden, die der EVR mit dem neuen Eiszeitenrahmenplan seit Herbst 2019 erhalten hat, für die drei Sterne ausschlaggebend. Ohne diese zusätzlichen Zeiten wäre der Verein auf einen Stern zurückgefallen. Dies wäre gleichbedeutend mit dem Ende der bisherigen Orientierung der Jugendarbeit des EVR am Konzept „Powerplay 2026“ des DEB gewesen.
In den Altersklassen U 17 und U 20, die im DEB-Konzepte als eigene Kategorien geführt werden, ist der EVR ein gutes Stück von der geforderten Marke von 80 Prozent erfüllter Kriterien entfernt. Damit bleibt den Oberschwaben trotz der sportlichen Erfolge insbesondere in der DNL Division III der Sprung in die Riege der deutschen Top-Ausbildungsvereine verwehrt. Mittlerweile können sich 13 Standorte mit der Höchstbewertung von fünf Sternen für ihre Jugendarbeit schmücken. Darunter sind die Zweitligisten Bietigheim, Landshut und Dresden sowie Oberligist Regensburg. Weitere Zweit- und Oberligisten haben vier Sterne erhalten.
„In den Bereichen U 17 und U 20 herrscht unveränderte in eklatanter Mangel an Eiszeiten“, steht in der Beurteilung des DEB für den EV Ravensburg. „Dadurch wird die weitere Entwicklung des Standortes sowohl im Leistungs- als auch im Breitenbereich blockiert“, heißt es weiter.
Die Zertifizierung hat für den EVR erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen. Die erreichten Sterne und Punkte sind ausschlaggebend für den Anteil, den ein Verein aus dem Ausbildungstopf des Deutschen Eishockeybundes erhält. Zudem geht es um die Ausbildungsabgaben der Spielgesellschaftern in der DEL 2. Nachdem der EVR drei Sterne und damit die Mindestanforderung an einen DEL 2-Stammverein erreicht hat, müssen die Towerstars keine Strafabgabe bezahlen.
Das Geld, das ansonsten an die Liga geflossen wäre, kommt dem EVR als Vereinsförderung durch die GmbH zugute. Towerstars und EVR waren sich beim Abschluss ihres Kooperationsvertrages darin einig gewesen, alles zu versuchen, dass Ausbildungsgelder am Standort eingesetzt werden können und nicht aus Ravensburg abfließen sollten.