Zum dritten Mal in Folge musste das Regionalligateam des EV Ravensburg nach klarer Führung am Ende froh sein, wenigstens einen Punkt ins Ziel gerettet zu haben. Beim 4:5 nach Penaltyschießen gegen Eppelheim vor der stattlichen Kulisse von fast 300 Zuschauern vergab das Team zum dritten Mal trotz deutlicher Überlegenheit die Chance, im Rennen um die Playoffs für eine Vorentscheidung zu sorgen.
Jetzt beginnt das große Rechnen mit bangem Blick nach hinten. Noch ist der EVR Zweiter hinter Zweibrücken, aber der Vorsprung auf einen Nicht-Playoffplatz ist auf sechs Punkte zusammengeschrumpft. Pech dabei für die Ravensburger, dass der Tabellenletzte EKU Mannheim einen ähnlichen Coup wie zuletzt gegen den EVR beim 6:8 in Hügelsheim nur knapp verpasst hat. Für den EVR heißt das: Zwei der letzten vier Spiele müssen zwingend gewonnen werden. Bei Auswärtsspielen in Zweibrücken, Hügelsheim und in Stuttgart sowie noch einem Heimauftritt gegen Bietigheim eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe.
Dabei hatte das Spiel gegen Eppelheim nach Wunsch begonnen. 52 Sekunden waren gespielt, als ein harter Schuss von Johann Katjuschenko dem Gästegoalie über den Schläger rutschte. Es spricht für die Klasse von Janis Wagner, dass er sich den Fauxpas schnell aus den Kleidern schüttelte und zum großen Rückhalt seiner Mannschaft wurde. Ein wahres Trommelfeuer an Schüssen prasselte im ersten Drittel über seinem Kasten nieder, aber er parierte alles. Wobei die Ravensburger Schützen auch nicht unbedingt durch Treffsicherheit bestachen.
Weitere Tore fielen im zweiten Drittel. Nach einer schnell vorgetragenen Angriffskombination war der Weg in der 29. Minute für Johann Katjuschenko zum Gästetor frei. Mit einem Lupfer hoch ins lange Eck ließ er Wagner keine Chance. In der 36. Minute eine ähnliche Situation. Diesmal lief Simon Heckenberger den Gästen auf und davon. Er wurde vor dem Tor gehalten. Der Schiedsrichter hatte bereits eine Strafe angezeigt, als Heckenberger den Puck trotz Bedrängnis zum 3:0 über die Linie stocherte.
Der EVR und klare Führungen vor dem letzten Drittel, das ist in dieser Saison so eine Sache. Und in der Tat schienen sich die Befürchtungen schnell zu bewahrheiten. Der 18jährige Marco Haas spielte sich in der 43. Minute durch und es stand nur noch 3:1. Noch zeigte sich der EVR unbeeindruckt. Andre Martini und Jonas Mikulic spielten nur eine Minute später die gesamte Eppelheimer Mannschaft aus und Philipp Heckenberger brauchte zum 4:1 nur noch einzuschieben.
Was folgte, waren knapp drei eigentlich unglaubliche Minuten, in denen sich der EVR einen kollektiven Blackout leistete und Eppelheim mit drei Toren ausglich. In der 46. Minute lief die zu weit aufgerückte EVR-Abwehr dem schnellen Marco Haas, der aus dem DNL 2-Team des Mannheimer ERC zu den „Eisbären“ gestoßen ist, buchstäblich ins Messer. Dieser bediente Lukas Sawicki. Dass der mit solchen Chancen etwas anzufangen weiß, sollte in Ravensburg bekannt sein. Das 4:3 in Überzahl besorgte Haas in der 47. Minute wieder selbst. Und zum Ausgleich legte er eine Minute später erneut auf.
Die Taktik, im letzten Drittel auf Sicherheit zu spielen, war beim EVR gründlich daneben gegangen. Trainer Martin Masak stellte in den Schlussminuten auf zwei Reihen um, musste aber froh sein, dieses Spiel nicht noch in regulärer Spielzeit zu verlieren. In einem Penaltyschießen, das erst im sechsten Anlauf entschieden wurde, kam zu allem auch noch das Pech dazu. Beim Schuss von Steffen Kirsch war das metallene Geräusch des Pfostentreffers im ganzen Stadion zu hören. Nicht mal der Zusatzpunkt dem EVR vergönnt.
EVR – EC Eppelheim
1:0 (0:52) J. Katjuschenko (S. Kirsch); 2:0 (28:21) J. Katjuschenko (S. Kirsch,
B. Leiprecht); 3:0 (35:42) S. Heckenberger (S. Kirsch); 3:1 (42:20) Haas
(Sawicki, Pister); 4:1 (43:46) P. Heckenberger (Mikulic, Martini); 4;2 (45:15)
Sawicki (Haas); 4:3 (46:57) Haas (Brenner); 4:4 (47:51) Rausch (Haas); 4:5
(60:00) Brenner (P)
Strafen: EVR 6; Eppelheim 6