Mit 9:0 hat das Regionalligateam des EV Ravensburg den ESC Hügelsheim vom Eis gefegt und sich selbst an die Tabellenspitze geschossen. Die am Ende völlig indisponierten „Baden Rhinos“ gingen im Sturmwirbel des EVR phasenweise unter. Es war das wohl beste Spiel des Regionalligateams seit seiner Wiedergründung vor fünf Jahren.
Viel der 250 Zuschauer wollten am Ende den eigenen Augen nicht trauen, was da als Endergebnis auf der Anzeigentafel stand. Die „Nashörner“ vom Baden-Airpark sind als Tabellenvierter alles andere als Laufkundschaft. Eigentlich hätten die Gäste nach zuletzt drei Niederlagen in Folge eigentlich etwas gut zu machen. So begannen sie auch. Sofort setzten sie den EVR unter Druck und zwangen Goalie David Heckenberger in der Anfangsphase zu einigen Paraden. Sein Gegenüber Max Häberle konnte in den ersten Minuten gelassen zusehen, noch nicht ahnend, was später über ihn hereinbrechen sollte.
In der 10. Spielminute wanderte ein Ravensburger auf die Strafbank und der Führungstreffer der Gäste lag in der Luft. Glück für die Oberschwaben, dass sich deren Starstürmer Martin Vachal schnell ebenfalls ein Foul leistete. Dann die 14. Minute. Die erste Reihe des EVR fuhr einen ihrer gefürchteten schnellen Angriffe. Steffen Kirsch ließ mit einem Haken den letzten badischen Verteidiger stehen und schoss gegen die Laufrichtung des Torhüters flach ein. Die Badener zeigten sich wenig beeindruckt. In der 18. Minute aber liefen sie in einen Konter der 2. Ravensburger Reihe, den Philipp Heckenberger mit dem 2:0 abschloss. 16 Sekunden vor der ersten Pausensirene war wieder Reihe eins an der Reihe, diesmal mit Johann Katjuschenko.
Der EVR legte im ersten Drittel eine Effizienz an den Tag, die ans letzte Spiel in Bietigheim erinnerte. Und wie zuletzt machte das Team weiter. Gut eine Minute war im zweiten Drittel gespielt, da war Jonas Mikulic mit dem 4:0 Endstation einer Kombination. Nun legten die Ravensburger noch mehr Gewicht aufs Defensivverhalten. Diese Lehre hatte man aus dem Bietigheimer Spiel gezogen, als aus einem 4:1 schnell ein 4:4 wurde.
Auch diesmal geriet der EVR noch einmal ins Wanken. In der 30. Minute saß bereits ein EVR-Crack auf der Strafbank, als der Schiedsrichter hinter dem EVR-Tor auf „Halten“ gegen Louis Delsor entscheid. Dabei hatte der Verteidiger aus Sicht der Einheimischen nur getan, was sein Job ist, nämlich den Gegner am ungehinderten Durchmarsch zu hindern. Nun aber hieß es drei gegen fünf. Die „Baden Rhinos“ umzingelten den Ravensburger Dreierblock förmlich. Lubos Sekula und Dominik Fehr kamen fast zwei Minuten nicht vom Eis.
Die Phase wurde überstanden. Der EVR fand in sein Kombinationsspiel zurück. Philipp Heckenberger schoss in der 36. Minute das 5:0. Das war der Wirkungstreffer. Der Elan der Badener war dahin, zumal der EVR nicht locker ließ. Mit unverändertem Druck ging es ins Schlussdrittel. Jonas Mikulic versenkte die Scheibe in der 49. Minute zum 6:0. Simon Heckenberger war knapp eine Minute später zum 7:0 erfolgreich. Nun wurde es bitter für Hügelsheim.
Und für EVR-Torhüter David Heckenberger wurde es nochmals spannend. Irgendwie hatten seine Vorderleute beschlossen, dass er sich einen Shutout redlich verdienen muss. Jedenfalls leistete sich der EVR innerhalb von fünf Minuten drei Strafen. Hügelsheim war dem Ehrentreffer nahe. Einer der Gästestürmer hätten die Scheibe nur noch über den Schoner des liegenden Torhüters ins leere Gehäuse lupfen müssen. Er hob das Spielgerät auch über die Latte. Die Szene war symptomatisch. Für die Baden Rhinos passte gar nichts.
Beim EVR dagegen alles. Simon Heckenberger und Johann Katjuschenko schraubten das Resultat in den letzten drei Minuten noch auf 9:0 in die Höhe. Trotz der Torflut gingen an die EVR-Verteidiger in diesem Spiel nur zwei Assist-Punkte. Ein statistischer Hinweis darauf, dass die konsequente Defensivarbeit ein Schlüssel zum Erfolg gewesen war.
EVR-ESC Hügelsheim 9.0 (3:0; 2:0; 4:0)
1:0 (13:52) S. Kirsch (S. Heckenberger; J. Katjuschenko); 2:0 (17:18) P.
Heckenberger (Wenter, Delsor); 3:0 (19:44) J. Katjuschenko (S. Kirsch, S.
Heckenberger); 4:0 (21:10) Mikulic (J. Katjuschenko, S. Kirsch); 5:0 (35:33) P.
Heckenberger (A. Katjuschenko, S. Kirsch); 6:0 (48:26) Mikulic (Gehlert); 7:0
(49:13) S. Heckenberger (S. Kirsch, J. Katjuschenko); 8:0 (57:18) S.
Heckenbergerl (S. Kirsch, J. Katjuschenko); 9:0 (59:25) J. Katjuschenko
Strafen: EVR 18 + 10; Hügelsheim 18