Der EV Ravensburg hat in der Regionalliga Südwest in Bietigheim mit 4:7 verloren und musste damit die Tabellenspitze den Gastgebern überlassen. Entscheidend war die Schlussphase des zweiten Drittels. Der ansonsten in der Hintermannschaft so sattelfest EVR kassierte innerhalb von fünf Minuten fünf Treffer, darunter zwei äußerst kuriose. Ein Eigentor und ein Phantomtor brachten den EVR mit auf die Verliererstraße.
Da der Tabellendritte Hügelsheim
überraschend in Stuttgart verloren hat, bleibt dem EVR nach diesem Wochenende noch Platz zwei. Den gilt es am Freitag zu Hause gegen den EC Eppelheim zu verteidigen.
Der Start in den Spieltag war alles andere als angenehm. Das Team stand mitten im „Freitagsvergnügen“ auf der A 8 und brauchte vier Stunden bis ins Ellental. Ohne Aufwärmen ging es aufs Eis, was zunächst aber nicht zu merken war. 0:1 stand es nach einem Unterzahltreffer durch Andre Martini in der 10. Spielminute, 0:2 durch einen Distanzschuss von Ronny Gehlert bei EVR-Überzahl in der 18. Minute. Als man sich mit der sicheren Führung im Rücken schon in der Pause wähnte, schoss Bietigheim zwölf Sekunden vor Drittelende den Anschlusstreffer. Gemessen daran, dass man vier Unterzahlsituationen zu überstehen hatte, durfte man beim EVR immer noch zufrieden sein.
Im zweiten Drittel schien der EVR zunächst gewillt, das Spitzenspiel keinesfalls aus der Hand zu geben. Das 1:3 fiel erneut bei Ravensburger Überzahl in der 26. Minute. Torschütze Maximilian Lenuweit. Dann kam es zu dieser ominösen Schlussphase des Mittelabschnitts, in dem sich alles gegen den EVR verschworen zu haben schien, man sich aber auch nicht unbedingt geschickt anstellte.
Zunächst in der 35. Minute der erneute Bietigheimer Anschlusstreffer. Ein Ravensburger Verteidiger versuchte, den hohen Puck mit der Hand herunter zu pflücken und fälschte unglücklich ins eigene Tor ab. 2:3. So etwas passiert. Schon in der nächsten Szene gab es Überzahl für Ravensburg. Anstatt des vierten EVR-Treffers war der in der 38. Minute Ausgleich durch einen Shorthander fällig. Gegen einen EVR, der Wirkung zeigte, war schon in der 39. Minute Markus Weigandt zur erstmaligen Führung der Steelers erfolgreich. 13 Sekunden vor Drittelende das 4:4. Torschütze war zum zweiten Mal an diesem Abend Lenuweit.
Doch das Drittel war noch nicht vorüber. Es kam die Schlusssekunde. David Heckenberger parierte einen Schuss von der Seite, der ihm aber dabei durch die Schoner rutschte. Und zwar eindeutig neben das Tor. Darauf beharrten auch noch lange nach dem Spiel die Ravensburger Cracks und ihre Betreuer. Doch in der Regionalliga gibt es keinen Videobeweis. Die Schiedsrichter, die ansonsten sehr gut leiteten, hatten sofort auf Tor entschieden und die Bietigheimer natürlich gejubelt. Dabei bliebe es. Bitter für den EVR, dass auch Phantomtore zählen.
Im Schlussdrittel konnten die Oberschwaben das Blatt nicht mehr wenden. In der 50. Minute traf Bietigheim zum vorentscheidenden 6:4 und machte mit dem 7:4 in der 58. Minute den Sack zu. Der EVR hatte ein insgesamt ausgeglichenes Spiel beim Meister verloren, der sich diese Punkte redlich verdient hatte. Den Ravensburgern war das Glück diesmal im Gegensatz zum Vorwochenende nicht hold.
Bietigheim-EVR 7:4 (1:2; 4:2; 2:0)
0:1 (9:46) Martini (4-5); 0:2 (17:45) Gehlert (Martini, Lenuweit) (5-4); 1:2 (19:48) Dolezahl (Heffner, Gottfert); 1:3 (25:29) Lenuweit (Martini, J. Katjuschenko) (5-4); 2:3 (34:37) Doumont (Weisler, Feist); 3:3 (17:44) Jirusek (Vostarek) (4-5); 4:3 (38:35) Weigandt (Heffner, Gottfert); 4:4 (39:47) Lenuweit (J. Katjuschenko); 5:4 (39:59) Göttfert (Heffner); 6:4 (49:25) Heffner (Göttfert, Weigandt); 7:4 (57:58) Vostarek (Heintz, Kolar)
Strafen: Bietigheim 14; EVR 16