Der EVR hat beim 3:4 beim ESC Hügelsheim die erste Niederlage der Saison in der Regionalliga Südwest hinnehmen müssen. In einem dramatischen Finale eines vor allem im Schlussdrittel packenden Spiels fiel die Entscheidung gegen die Oberschwaben erst kurz vor Schluss.
Trotz der Niederlage steht der EVR weiterhin an der Tabellenspitze, allerdings mit dem hauchdünnen Vorsprung von nur einem Tor auf Bietigheim. Selten war die Liga so eng beieinander wie diesmal. Auch der Tabellendritte Zweibrücken bringt es auf elf Punkte. Nur einen
Zähler dahinter liegen Hügelsheim und die der Heilbronner EC, auf den der EVR an diesem Freitag um 20 Uhr zu Hause trifft.
In der alten kanadischen Eishalle im Baden-Airpark musste der EVR vom Bus weg aufs Eis. Zum Warmlaufen blieb keine Zeit. Entsprechend fiel der Auftritt im ersten Drittel aus. Hügelsheim stellte auf der engen Fläche geschickt die neutrale Zone zu und nahm damit den Ravensburgern fast jeden Angriffsschwung. Die Hausherren erspielten sich ein deutliches Übergewicht. Das 0:0 zur ersten Pause war für den EVR schmeichelhaft. Zu selten wurden die schussgewaltigen Verteidiger ins Offensivspiel einbezogen. Als es in der 17. Minute einmal geschah, brannte es sofort lichterloh vor dem Hügelsheimer Gehäuse. Insgesamt aber hatte EVR-Goalie David Heckenberger, der erneut eine hervorragende Partie bot, wesentlich mehr zu tun als sein Gegenüber.
Das änderte sich mit dem zweiten Drittel. Nun machte auch der EVR Druck und hatte Chancen. Philipp Heckenberger traf die Latte, Steffen Kirsch zwei Mal den Pfosten. Gerade, als der EVR begann Schwung aufzunehmen, gingen die Rhinos in Führung. Nach einem gewonnenen Bully vor dem eigenen Tor fuhren sie zwei gegen eins einen mustergültigen Konter aufs Ravensburger Gehäuse und Kontingentspieler Graham Brulotte verwandelte. Der EVR hatte die Antwort in Person von Louis Delsor parat. Beherzt zog der Verteidiger von der blauen Linie ab und die Scheibe sprang vom Schläger des Hügelsheimer Schlussmanns ins Tor. Der Jubel währte nur kurz. Die Rhinos nutzten einen Fehler in der Ravensburger Hintermannschaft und schoben zum 2:1 in der 38.Minute ein.
Unglücklich aus Ravensburger Sicht die Vorgeschichte zum Knackpunkt in diesem Spiel, dem 3:1 in der 41. Minute. Zunächst gab es noch im ersten Drittel eine diskussionswürdige Strafe gegen Lubos Sekula. Nach Wiederanpfiff lief die Uhr zunächst nicht weiter. Trotz heftiger Ravensburger Proteste nahmen die Schiedsrichter nur drei Sekunden von der Uhr, gespielt war gut und gerne das Dreifache. Eigentlich nicht einmal eine Randnotiz wert, wäre im letzten Drittel nicht gerade just mit dem Ende der Strafe das Tor für die Gäste gefallen.
Nun war es ein Spiel mit offenem Visier. Hügelsheim hatte mehrfach den vierten Treffer auf dem Schläger, Ravensburg genauso den Anschluss. Fällig war er mit einer ungewöhnlichen taktischen Maßnahme. Bereits sieben Minuten vor Schluss nahm Trainer Martin Masak in Überzahl den Torhüter vom Eis. Bernhard Leiprecht traf von der blauen Linie zum 3:2.
Kaum mehr an Dramatik zu überbieten waren die letzten Minuten der Partie, in denen die über 700 Zuschauer begeistert mitgingen. Mit einer neuerlichen Strafe in der 56. Minute schienen dem EVR die Felle endgültig davon zu schwimmen. Doch Simon Heckenberger gelang mit einem Shorthander der überraschende Ausgleich. In der letzten Sekunde der Strafzeit hob Hügelsheims Christian Böcherer den Schläger in einen Schuss von Tim Brenner. Die Scheibe spritzte ins Ravensburger Tor – 4:3. Noch waren zwei Minuten zu spielen. Der EVR gab alles, nahm erneut den Goalie vom Eis und Hügelsheim kassierte eine Strafe. Es gab Riesenchancen zum erneuten Ausgleich, aber diesmal fehlte das Glück.
ESC Hügelsheim – EVR 4:3 (0:0; 2:1; 2:2)
1:0 (27:25) Brulotte (Brenner, Fleury); 1:1 (30:25) Delsor (S. Heckenberger); 2:1 (37:34) Kammerdiener (Rösch, Mauderer); 3:1 (40:36) Walther (Böcherer, Brenner); 3:2 (54:00) Leiprecht (Sekula) (5-4); 3:3 (56:05) S. Heckenberger (P. Heckenberger) (4-5); 4:3 (57:19) Böcherer (Brenner, Brulotte)
Strafen: Hügelsheim 12, EVR 18